Montag, 28. Juni 2021

ü30blogger: Blogparade Juni 2021 : Hobby

 Die ü30-Blogger haben zur monatlichen Blogparade eingeladen und ich möchte gern wieder dabei sein.

Tja, was ist nun eigentlich mein Hobby? Und habe ich dazu Bilder?

Also, ich verbringe unheimlich viel Zeit an meinem Laptop. So viel, dass ich darüber manchmal das Essen im Topf auf dem Herd vergesse (es entstehen eindeutig zu viele Röstaromen) oder Tee so lange ziehen lasse, dass ich, wenn ich es nach Stunden bemerke, den mittlerweile bitter und kalt gewordenen Tee wegschütten muss.

Mein Laptop ist für mich Schreib- und Recherchemaschine.
Ich sammle und schreibe Familiengeschichten.
Nein, in mir steckt keine verkappte Schriftstellerin, die ihren Durchbruch in die Bestsellerlisten vorbereitet. Ich halte die Erzählungen zusammen, die in der Familie bereits aufgeschrieben wurden, ergänze sie und schreibe sie fort. Das Internet hilft mir, diese Geschichten in ihren geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang einzuordnen. Durch meine Recherchen sehe ich meine Familie, meine Vorfahren als Teil der deutschen Geschichte. Klingt jetzt etwas hochtrabend, lässt sich jedoch an einem Beispiel anschaulich beschreiben:
Meine Eltern waren Flüchtlinge bzw. Vertriebene aus Ostpreußen. Mein Vater war Rückkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft. Meine Eltern lernten sich in einem Teil Deutschlands kennen, der ihnen völlig fremd war. Mein Vater hat seine Heimat erst viele Jahrzehnte später wiedergesehen, nachdem sich der eiserne Vorhang gelichtet hatte. Meine Mutter sah ihre Heimat nie wieder.
Meine Eltern waren zwei von 10 Millionen Menschen aus Ostpreußen, Schlesien, Pommern ... Einzelschicksale, die in ihrer Summe die Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts ausmachen.
Wenn ich abtauche in die Familiengeschichte und in den geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext, dann ist es, als ob mein Gedankenflieger zur Zeitmaschine wird und ich zurück reise in vergangene Zeiten. Es ist spannend und echtes Kopfkino ... und ich vergesse manchmal, aus meiner Zeitmaschine wieder rechtzeitig auszusteigen.

Meine Sammlung an Familiengeschichten enthält die Lebensgeschichte meines Vaters, Aufzeichnungen meines Urgroßvaters, Kindheitserinnerungen meiner Schwiegermutter ...

   Also, mein Hobby sind Familiengeschichten und Deutsche Geschichte.


Eine meiner Familiengeschichten möchte ich mit euch teilen. Mein Vater hat sie in der Kriegsgefangenschaft erlebt. Es war ein positives Erlebnis, ein Lichtblick in schwerer Zeit.

Stalins Faust

In unserem Gefangenenlager in Charkow im Elektromotorenwerk war ich zum Transportkommando eingeteilt worden. Es war im Winter 1946 und sehr kalt. Wir mussten vom Heizkraftwerk Kesselschlacke mit der Bahn zur Deponie fahren und abladen. Die Schlacke war auf einen offenen Plattformwaggon geladen und musste von Hand abgeladen werden. Wir waren mit 6 Gefangenen und einem Posten auf dem Waggon und nach kurzer Fahrt kamen wir zur Deponie und luden ab. Der Zug fuhr weiter und wir setzten uns auf die Halde, die noch sehr warm war und uns wärmte.

Inzwischen hatte es angefangen zu schneien mit großen, dicken Flocken, sodass man kaum 2 Meter weit sehen konnte. Der Schnee lag bald 10 cm hoch und schluckte fast alle Geräusche. Da stand einer unserer Gefangenen auf und trat zwischen die Gleise, um sich etwas zu entfernen. Da tauchte plötzlich aus dem Schneegestöber ein dunkler Schatten auf. Es war eine Rangierlok. Sie traf mit der Klauenkupplung – wir nannten sie immer „Stalins Faust“ – den Gefangenen in den Rücken, warf ihn zwischen die Gleise und überrollte ihn. Wir sprangen sofort auf, um nach der Leiche zu sehen. Die rappelte sich aber auf, guckte erstaunt und fragte, was das denn gewesen sei. „Das war Stalins Faust, die dich getroffen hat“, haben wir ihm gesagt. Abends im Lager beim Duschen sahen wir, dass er einen faustgroßen Bluterguss auf dem Rücken hatte. Der dicke Wintermantel und die Wattejacke hatten alles abgefangen. Da er die Hände tief in den Manteltaschen vergraben hatte, landete er genau zwischen den Schienen. Er hatte großes Glück gehabt.

Im Internet "surfe" ich nicht nur, ich fische so manches für mich wertvolle Detail aus dem Netz. 
Mein Vater schrieb auch über das Leben seines Vaters, meines Großvaters, den ich nie kennengelernt habe. Und ich fand im Netz Details zu einigen Lebensstationen meines Großvaters und sogar ein Foto. Schade, dass mein Vater diesen Fund nicht mehr gesehen hat. Es hätte ihn sehr glücklich gemacht. Das Leben seines Vaters war erst ab einem Alter von ca. 52 Jahren in Fotos festgehalten und auf dem Foto aus dem Netz war er etwa ein Jahrzehnt jünger.
Die "Recherchen" im Netz bringen mir also deutlich mehr als das Nachlesen des Zeitgeschehens in Geschichtsbüchern. Das Internet ist wirklich eine große Wundertüte.

Mit welchen Bildern ergänze ich jetzt meinen Beitrag am besten?


Elegant Flanieren - das Vergnügen am Sonntag Nachmittag in den 1950ern


Jeder trägt seine Geschichte mit sich - lebensgroße Bronzeplastik in meiner Heimatstadt - 
(Skulptur "Der Ausländer" des Bildhauers Guido Messer. Es existieren drei Abgüsse in Lebensgröße: im Haus der Geschichte in Bonn, am Bahnhof Nonnenhorn und am Bahnhof Stuttgart-Obertürkheim. )
 

 
Im Hintergrund Gedenkstätte Friedland: Durchgangsstation für viele Kriegsheimkehrer,
eine Station auf unserem Roadtrip entlang der B27 vom Beginn an der Schweizer Grenze bis zum Ende in Blankenburg im Harz

Und nun verlinke ich meinen Beitrag bei den ü30-Bloggern.


Samstag, 19. Juni 2021

Traumrock Nr 1 aus der Sommerkollektion 2021

Achtung, dieser Beitrag enthält Werbung - unbeautragt und unbezahlt - , denn ich nenne hier die Bezugsquelle (Farfetch) und den Designer.

Ich betrachte den hier vorgestellten Rock als Inspiration! Die Fotos sind für mich Gedankenstütze. Ich stelle mir vor, wie ich diesen Traumrock für mich realisieren würde, plane den Stoffverbrauch und wünschte mir, es würden wieder Stoffmärkte stattfinden, auf denen ich Stoffe sehen und fühlen kann und aus einem großen Angebot auswählen könnte. Nun ja, ich darf ja wohl träumen ...

Hier  ist er - Traumrock Nr 1 - Quelle: Farfetch, Designerin Silvia Tcherassi, Sommerkollektion 2021




 Ist der nicht toll?

Ja, ich weiß, schon wieder ein Stufenrock. Es wäre nicht mein erster ...

Aufgabe 1: Finde Streifenstoffe gleicher Qualität mit unterschiedlicher Streifenbreite. Bei Online-Bestellungen wahrscheinlich nicht ganz einfach, wenn ich den Stoff nicht fühlen kann.

Aufgabe 2: berechne / schätze die Stoffmengen (Das ist jetzt nicht so schwer)

Ergebnis demnächst ...

Passe - Streifen senkrecht, Spitze (soll ich schwarz oder doch lieber weiß nehmen?)

Stufe 1 - Streifen quer

Stufe 2 - Streifen längs

Stufe 3 - Streifen quer, kombiniert

Jede Stufe ca. 20 cm hoch ergibt eine Gesamtlänge von ca. 80 cm (oder will ich nur ca. 75? Mal überlegen)

Montag, 31. Mai 2021

ü30blogger: Blogparade Mai 2021 : Poetisch verträumte Looks

Die ü30-Blogger haben zur Blogparade im Mai eingeladen.


Blumenprints, feminine Tupfen, Puffärmel, Rüschen, Spitze, Tüll und Volants - ja, dazu kann ich einiges beitragen. 
Verträumt (oder auch mal verpeilt) bin ich dann und wann, poetisch wohl eher nicht.
Kleidung darf bei mir durchaus weich und ein bisschen verspielt sein.  Darin fühle ich mich wohler als in schlicht, sachlich, "clean" ... Der Business-Look ist bei mir passé. Lena Hoschek ist mir näher als Jil Sander.

Heute habe ich diesen Rock getragen, mit genau diesem Twinset.

  

Ein Blüschen mit Puffärmeln gibt es auch dazu.


 Stufenröcke sind nun schon im zweiten Jahr meine Favoriten - weil sie so bequem sind.

  

Zwischendurch darf's auch mal ein blumiger Pulli sein.

  

... und ein bestickter Plisseerock

 

Kurzes Flatterröckchen ...

 

und langen Seidenrock trage ich nicht so oft, ich bevorzuge die Midi-Länge.

 

Es darf auch mal Rosen regnen


 Selbst an einem Weihnachtsfeiertag trug ich einen bequemen Stufenrock,
dieses Mal mit besticktem Shirt

 

 Auch mit Pünktchen kann ich aufwarten

Blumenprints, feminine Tupfen, Puffärmel, Rüschen, Spitze, Tüll und Volants - ja, alles ist dabei, bei meinen Wohlfühl-Looks.

Apropos Kleidung und Träumen: Waren es in den vergangenen Jahren noch Kleider und Röcke von Dolce & Gabbana, die mich träumen und schwärmen ließen, so habe ich in diesem (und dem letzten) Jahr einige neue Labels entdeckt, die mich begeistern.

Schaut mal bei Erdem, Zimmermannwear oder ladoublej (sprich: La double J).

Danke für dieses schöne Thema.

Nun wünsche ich allen Ü30-Damen eine schöne Woche und werde noch rasch meinen Beitrag verlinken.

1. Bitte nur einen Post  zum Thema pro Teilnehmer*in
2. Verlinkt in Eurem Post bitte diese Aktion: https://www.ue30blogger.de/2021/05/Poetisch-vertraeumte-Looks-ue30blogger.html
3. Tragt ins Linkup einfach Euren Namen bzw. den Eures Blogs und einen prägnanten, kurzen Text ein.
4. Es wäre schön, wenn Euer Post-Titel "ü30Blogger & Friends" o.ä. enthält.
5. Das Bildchen zur Aktion dürft/sollt/könnt Ihr in Eurem Beitrag verwenden.


 


Sonntag, 16. Mai 2021

Stricklust? - Was lange währt ...

... wird endlich fertig!!! 

Gestern habe ich endlich den zweiten Ärmel eingenäht. Da es, obwohl Mitte Mai, recht wechselhaft und kühl ist, trage ich heute den Pulli sogar. Er ist herrlich warm und leicht. Nachgewogen: 300 g Wollreste sind verarbeitet.



 
Schon bei der Auswahl der Farben hatte ich im Sinn, den Pulli mit diesem Rock zu kombinieren.
 
 
Mit dieser Vorstellung von einem Outfit entdeckte ich dann auch farblich passende Turnschuhe - äh Sneakers, noch dazu mit meinem Lieblingsprint Schlangenoptik. 
 
Den Rock habe ich letztes Jahr genäht mit Stoff aus den frühen 90ern, die Wollreste des Pullis stammen aus den 80ern.  Wenn das nicht "nachhaltig" ist😏?



Gewöhnungsbedürftig ist für mich, Turnschuhe zum Rock zu tragen - aber bequem ist das allemal.


 

Aus dieser Restesammlung habe ich verwendet

3 Sorten graue Schurwolle

3 Sorten graue Mohair-Mischung (überwiegend "Geisha" von Esslinger Wolle, schade, dass es die nicht mehr gibt)

1 Sorte hellblaue Schurwolle

2 Sorten hellblaue Mohair-Mischung "Geisha"

1 Sorte Farbmix blaugrau hell und dunkel mit Mohair

1 Sorte Effektgarn mit Fransen in hellblau

(Jetzt sind noch die Farben Richtung türkis, blaugrün übrig. Ob ich die auch noch verstricke?)

Das Stricken machte Spaß und ging schnell von der Hand, aber dann kam es dicke! Die häufigen Farbwechsel brachten Gewurschtel mit den Knäueln mit sich. Das war bald lästig und so habe ich bei Farbwechsel die Fäden abgeschnitten. Beim Stricken hatte ich leider keinen Plan, wie ich mit den Fäden umgehen sollte. Diese Fransen haben die Fertigstellung dann auch deutlich verzögert, d. h. meine Motivation war am Boden.
Aber bevor mein Gestrick ein UFO werden sollte, habe ich mir doch einen Ruck gegeben und die Fäden vernäht, verhäkelt, verflochten ...
Im Internet fand ich keine wirklich übezeugenden Ideen ... aber für Anregungen bin ich offen und dankbar.



Samstag, 24. April 2021

Stricklust? - Endspurt oder UFO?

 Also - die Einzelteile sind schon eine Weile fertig. Gestern habe ich das Halsbündchen gestrickt. Der Kopf passt durch.

Noch die Ärmel zusammen nähen und einsetzen und dann ... kommt der Marathon des Fäden Vernähens.

Mittwoch, 10. Februar 2021

Stricklust? - Gedämpft!

Ich habe den Eindruck, dass der Reste-Pullover zu weit wird - trotz Maschenprobe. So ein Mist! Es sind schon 15 cm rundum gestrickt. Heute Abend werde ich wieder alles aufribbeln und ca. 20 bis 30 Maschen weniger anschlagen. Dumm nur, dass ich die Fäden immer wieder abgeschnitten habe, weil es zu unhandlich war, mit mehreren Knäueln zu stricken.
Weitermachen?

Samstag, 6. Februar 2021

Stricklust?


Also, Frau Nähfreundins rosa Pullover  gefällt mir ausgesprochen gut. So gut, dass ich Lust aufs Stricken bekommen habe. 
Vor vielen Jahren, in den 1980ern, gab es einmal eine deutschlandweite Strickwelle. Wer Bus oder Bahn fuhr, sah immer wieder Frauen, die ihr Strickzeug auspackten. Die ordentlichen legten ein Küchentuch auf den Schoß, um Fusseln auf der Kleidung zu vermeiden, andere legten einfach los und versuchten beim Aussteigen die Fusseln abzustreifen.
Ich war auch so eine eifrige Strickerin.
 

Foto von ca. 1980

In dieser Zeit sind viele Pullover entstanden - und viele Reste übrig geblieben. Vor Jahren, als "Urban Knitting" aufkam, ihr erinnert euch, Jugendliche haben eifrig gestrickt und Bäumen, Ampel- und Laternenmasten einen Pullover verpasst, habe ich eine große Kiste mit Resten gepackt, um sie bei einer Schule abzugeben. Die lokale Zeitung berichtete von den Strickaktionen der Schüler. Nur bis ich meinen Karton fertig gepackt hatte, war die Aktion vorbei. Ich war zu spät dran. Übrig blieb eine große Kiste mit Resten. Wieder einige Zeit später habe ich den Inhalt durchgesehen und zusammen passende Farbtöne ausgewählt. Daraus müsste ich doch etwas machen können?
 
 
Unterschiedliche Qualitäten, Schurwolle, Effektgarn, Mohair-Mix, in harmonierenden Farbtönen
 
Gestern habe ich diese Reste aus meinem Fundus geholt und eine Maschenprobe gestrickt. 
Ja, ich werde daraus einen Wellenpullover stricken - in wilder Farbreihenfolge. Resteverwertung eben.


Das Muster findet sich so oder so ähnlich eigentlich in jedem Handarbeitsbuch. Richtg ins Auge sprang es mir aber beim blau, rot, weißen "Victory Jumper" aus dem Jahr 1945. Der wurde vor einigen Jahren in der Community rauf und runter gestrickt.

Der Vergleich meiner Maschenprobe mit der Abbildung des Originals zeigte mir, dass ich den Umschlag in der Rückreihe verschränkt abstricken muss, damit kein Lochmuster entsteht.

Frau Nähfreundins Pullover steckt mir allerdings auch in der Nase. Deshalb suchte ich in alten Strickheften nach einer Vorlage für einen Pullover mit Passe, der von oben nach unten rundgestrickt wird. Hier ein Beispiel, das ich gefunden habe. Und Blätter habe ich auch schon gestrickt.

Von der Idee, ebenfalls einen Pullover "von oben nach unten" zu stricken bin ich abgekommen, werde ganz herkömmlich stricken. 

Die Anzahl der anzuschlagenden Maschen ist berechnet - heute Abend kann's losgehen.


 Lust auf Stricken? - Ja!!!